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Wenn sich drei Vereine der Gedenkstättenarbeit zusammentun, entstehen besondere Synergieeffekte. Davon profitierten auch die etwa dreißig Teilnehmer bei einer gemeinsamen Exkursion des Fördervereins Erinnerungsstätte Brettheim, des Arbeitskreises Weiße Rose Crailsheim und des Fördervereins Synagoge Michelbach/Lücke nach Stuttgart.
Bericht: Lothar Schwandt
Bilder: Norman Krauß
Nicht zum ersten Mal war die Landeshauptstadt Ziel einer Exkursion, weiß Ursula Mroßko, Vorsitzende des Arbeitskreises Weiße Rose, und erinnerte die Gruppe an die Besichtigung des Nordbahnhofs, dem Sammelpunkt für die Deportation württembergischer Juden in die Konzentrationslager. Landesweit organisiert wurde sie letztlich in der Gestapo-Zentrale im „Hotel Silber“, erst seit Dezember 2018 als Ort politischer Bildung und Zweigmuseum des Hauses der Geschichte eröffnet. Die wechselvolle Geschichte dieses Hauses in der Dorotheenstraße 10 unmittelbar am Charlottenplatz wurde bei einer Führung vermittelt. Namensgeber für das ursprünglich 1845 erbaute Gasthaus „Bayerischer Hof“ war der Hotelier Heinrich Silber. Nach dem Ersten Weltkrieg diente es der Oberpostdirektion und später der Politischen Polizei Württemberg, von 1933 bis 1945 der Gestapo als Ort des organisierten Staatsterrors. Dass es selbst noch vor zehn Jahren ein hartes Ringen war, dieses vom Abriss bedrohte Gebäude im Rahmen der Sanierung des Breuninger-Stadtquartiers zu erhalten, löste doch einiges Befremden aus und zeigt gleichzeitig, dass die Erinnerungsverdrängung bis heute anhält – selbst in einer so weltoffenen Stadt wie Stuttgart. Die Museumspädagogin stellte das letztendliche Umdenken von Gemeinderat und Planungsbehörden in einen Zusammenhang mit den Bürgerprotesten bei Stuttgart 21, dem zweiten Exkursionsziel dieser Ausfahrt.
Beklemmung und Entsetzen löste jedoch der weitere Rundgang durch dieses Museum aus, das Täter und Opferschicksale aufzeigt und gegenüberstellt. So erinnert ein Raum an Franz Hirth, den Neffen des Widerstandskämpfers Georg Elsers aus Königsbronn, der hier traumatische Stunden verbrachte, und stellvertretend für die immer noch aus Scham und Ignoranz verschwiegenen Opfer ein Straßenhinweisschild aus Bretzfeld-Rappach, das bisher nicht im öffentlichen Raum aufgestellt werden durfte. Wie sehr die Gestapo ganze Familien drangsalierte, zeigte eine Briefkopie von Hans Scholl und das Begleitheft durch die Ausstellung mit weiteren Texten des gebürtigen Crailsheimers auf, und beim Sichten eines Karteikastens der NS-Opfer fiel einer Teilnehmerin unversehens die Karteikarte von Senta Stern geb. Meyer aus Michelbach/Lücke in die Hand, die im KZ Riga ermordet wurde.
Diskussionsbedarf in mehrfacher Hinsicht löste aber auch die Führung durch die Baustelle des Hauptbahnhofs aus. Die immer wieder bestrittene Leistungsfähigkeit des achtgleisigen Tiefbahnhofs war genauso Thema wie das Grundwassermanagement. Laut Andreas Hofmann vom Verein Bahnhof sind die wasserwirtschaftlichen Befürchtungen bisher ausgeblieben, die Fertigstellung der einzelnen Bauabschnitte schreite zügig voran und demnächst beginne der Abriss des bisherigen Gleisbettes. Besonders beeindruckten der kunstvolle Bau der Kelchstützen, die das Dach des Tiefbahnhofs tragen werden, und die Förderbänder für den Abraum des Fildertunnels inmitten der Stadt. „Am Ende soll alles gleichmäßig weiß, glatt und porenfrei aussehen und sich Tageslicht über die Bahnhofshalle verbreiten“, so das optimistische Fazit des Bahnvertreters zu den Reiseteilnehmern, die danach mit dem neuen „bwegt“-Zug und neuen Einblicken den Heimweg antraten.
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