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Fördervereine aus Crailsheim und Brettheim unternahmen gemeinsame Exkursion
Das deutsch – deutsche Museumsdorf Mödlareuth nördlich von Hof war Ziel des Jahresausflugs des Brettheimer Fördervereins Erinnerungsstätte „Die Männer von Brettheim“ und des „Arbeitskreises Weiße Rose“ Crailsheim.
Am Schicksal dieses kleinen Dorfes und seiner Menschen wurde der gnadenlose Alltag der deutschen Teilung besonders spürbar.
Schon seit Jahrhunderten teilte der idyllisch in die Landschaft eingebettete Tannbach die damals wie heute etwa 50 köpfige Mödlareuther Dorfgemeinschaft: Der nördliche Teil gehörte zum thüringischen Fürstentum Reuß, der Süden war bayrisch. Doch diese Teilung war keine Trennung, wie Susann Burger, eine engagierten einheimische Studentin, während der fast zweistündigen Führung durch das Dorf erklärte. Man lebte, feierte und trauerte gemeinsam, so zum Beispiel um die in den beiden Weltkriegen gefallenen Mödlareuther Soldaten.
Doch mit dem Ende des zweiten Weltkrieges war Schluss mit der Gemeinsamkeit über den Tannbach hinweg. Mitten durch den Bachlauf verlief von nun an die Grenze der amerikanischen zur sowjetischen Besatzungszone, aus der 1949 die DDR wurde. Drei Jahre später bauten Grenzsoldaten einen drei Meter hohen Bretterzaun quer durch das Dorf. 1966 folgte, was Berlin schon seit fünf Jahren trennte: die Mauer. Eine 700 m lange, auf beiden Seiten schneeweiß gestrichene Betonwand teilte das von den US – Soldaten schnell „Little Berlin“ genannte Dorf endgültig in „Ost“ und „West“.
Der gesamte „antifaschistische Schutzwall“ (DDR – Version der gesamten Grenzanlagen) umfasste in Berlin wie in Mödlareuth hinter einigen Metern Hoheitsgebiet der DDR die 3,75 m hohe Mauer aus Betonfertigteilen, einige Meter dahinter einen ebenso hohen Kontaktzaun aus Streckmetall mit Selbstschussanlagen, einen sechs Meter breiten Kontrollstreifen mit Tretminen, eine Lichtertrasse zur Ausleuchtung des Kontrollstreifens, Postentürme mit Suchscheinwerfern, Hundelaufanlagen mit scharfen Schäferhunden, auf den Straßen zur Grenze Kfz – Sperranlagen. Weiter landeinwärts wurde ein teilweise mehrere Kilometer breites Sperrgebiet ausgewiesen, das nur mit Sondergenehmigungen betreten oder befahren werden durfte.
Trotz aller dieser Sicherungen an der insgesamt 1378 km langen innerdeutschen Grenze gelang es einem jungen Mann im Jahre 1973, die Mauer in Mödlareuth zu überwinden: Mit Hilfe seiner Ortskenntnis und seines Passierscheins fuhr er mit seinem Kleinbus direkt an die Mauer, stellte eine selbst gebaute Leiter aufs Dach seines Autos und kletterte in den Westen.
„Jeder Fluchtversuch, ob erfolgreich oder nicht“, so Führerin Susann Burger, „erschwerte den nächsten Fluchtversuch ungemein.“ Akribische Untersuchungen über Schwachstellen und rigorose Verschärfungen an den entsprechenden Mauerabschnitten waren die Folgen. Erst am 17. Juni 1990, also ein halbes Jahr nach der Maueröffnung in Berlin wurde die Todesgrenze Tannbach beseitigt – bis auf einen etwa 200 m langen original erhaltenen Grenzstreifen, der heute das Kernstück dieses wohl einzigartigen Freilichtmuseums darstellt. Ausstellungsräume, zwei Filmsäle, Museumsshop und Infothek komplettieren das Angebot, das jährlich mehr als 60 000 Besucher in das Grenzdorf zwischen Thüringen und Bayern lockt.
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