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Im Büro der Nazijäger und einem deutschen Gefängnis
Fördervereine aus Brettheim und Crailsheim unternahmen gemeinsamen Ausflug
Ludwigsburg und der Hohenasperg waren Ziele des Jahresausflugs des Brettheimer Fördervereins Erinnerungsstätte „Die Männer von Brettheim“ und des „Arbeitskreises Weiße Rose“ Crailsheim. Die „Zentrale Stelle“ in Ludwigsburg und „ein deutsches Gefängnis“ auf dem Hohenasperg boten zahlreichen historisch Interessierten ergiebige Erkenntnisse.
Den im Volksmund geläufigen Ausdruck „Büro der Nazijäger“ hören die Verantwortlichen der „Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltung zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen“ nicht so gern, denn sie sehen ihre Aufgaben im Aufklären und Ermitteln, nicht im Jagen von Verbrechern.
Diese in Deutschland einmalige Institution, als Folge des Ulmer Einsatzkommando-prozesses ins Leben gerufen, nahm am 1. Dezember 1958 ihre Ermittlungsarbeit auf. Es war deutlich geworden, dass zur Aufklärung unzähliger NS- Massenverbrechen eine systematische Ermittlungsarbeit dringend erforderlich war. Seither wurden in Ludwigsburg mehr als 117 000 Personen auf ihre national-sozialistische Vergangenheit überprüft und 7590 Ermittlungsverfahren eingeleitet. Mehr als 1,7 Millionen Karteikarten umfasst das Zentralarchiv, gegliedert in Personen, Tatorte und Einheiten.
Geführt von Dr. Hans Pöschko, dem Vorsitzenden des Fördervereins „Zentrale Stelle e. V.“, seinem Vorstandskollegen Alexander Geßmann sowie dem Leiter der Archiv- Filiale des Bundesarchivs Koblenz, Dr. Peter Gohle, erhielten die Exkursions-teilnehmer Einblicke in die Zentraldatei, die Dokumentensammlung und in die mit erschütternden Einzelschicksalen gefüllte Dauerausstellung „Die Ermittler von Ludwigsburg“.
Mitnehmen durften die Crailsheimer und Brettheimer außer einer Fülle ergiebiger Informationen noch die vollständigen Gerichtsakten der drei Nachkriegsprozesse gegen die Mörder von Brettheim – nach vorausgehendem schriftlichem Antrag beim Bundesarchiv Koblenz.
Schon lange vor der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft war das Gefängnis auf dem Hohenasperg ein Ort der Unterdrückung und Entwürdigung.
Vom Herzog von Württemberg zu Anfang des 16. Jahrhunderts als Festung errichtet, dienten die umfangreichen Bauten ab dem 18. Jahrhundert als Gefängnis, in dem unter den jeweils Mächtigen im Lande eine große Zahl von Gefangenen unter teils erschwerten Bedingungen einsitzen mussten.
Der Hohenasperg diente aber auch als Kriegsgefangenenlager, Irrenanstalt, Zuchthaus und als Schutzhaftlager sowie nach dem 2. Weltkrieg als Internierungs-lager der amerikanischen Besatzung im Rahmen der Entnazifizierung. Seit 1950 ist hier das Zentralvollzugskrankenhaus der Bundesrepublik eingerichtet, seit 1969 eine sozialtherapeutische Anstalt angeschlossen.
Die besichtigte Ausstellung „Hohenasperg – ein deutsches Gefängnis“ wurde 2010 eröffnet. 22 exemplarische Biografien von Häftlingen zeigen in bedrückend dunkel gehaltenen Räumen, wie sich der Strafvollzug über drei Jahrhunderte hinweg vom „Abschrecken und Verstecken“ (um 1770) über „Bessern und Strafen“ (um 1800), „Unterdrücken und Urteilen“ (Mitte 19. Jhdt.), „Überwachen und Beschäftigen“ (bis Ende 1. Weltkrieg), „Drohen und Vernichten“ (1933 – 1945), bis hin zu „Sühnen und sicher Verwahren (1945 – 1985) entwickelt hat.
Einhellige Meinung unter den Exkursionsteilnehmern war: Beide Einrichtungen leisten unverzichtbare Beiträge zur Aufklärung historischer Ereignisse und sind in der Lage, zukunftsweisend zu wirken.
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